Zwischenfrüchte und Untersaaten als „Nährstoffspeicher“
26.09.2015: Zwischenfruchtmischung „Aqua Pro“
ohne Leguminosen und ohne Kruziferen
Oberirdische Biomasse am 19.10.2016 | 54,4 dt/ha TS |
N-Gehalt | 2,4 % N |
N-Aufnahme Oberirdische Biomasse | 130,6 kg N/ha |
Nach der Ernte der Hauptfrucht und vor der Sommerung sollte eine Zwischenfrucht ausgebracht werden. Sie dient als Nährstoffspeicher über die Wintermonate und schützt diese so vor Auswaschung. Auch zusätzlich zugeführter Stickstoff in Form von Gülle (bei Aussaat bis 15.09) nimmt sie auf und speichert ihn für die Sommerfrucht.
In zahlreichen Praxisversuchen zeigte sich zudem, dass der von den Zwischenfrüchten aufgenommene Stickstoff der folgenden Sommerkultur (z.B. dem Silomais) weitgehend zur Verfügung steht. Die von den Zwischenfrüchten aufgenommenen N-Mengen sollten also bei der Düngung der Sommerkulturen berücksichtigt werden.
Je mehr Stickstoff die Zwischenfrucht aufnimmt, umso mehr steht der Folgekultur zur Verfügung. Ziel muss es also sein die Zwischenfrucht möglichst N-Effizient zu machen. Um das zu erreichen muss sie früh ausgebracht werden. In Versuchen hat sich gezeigt, dass eine Aussaat mit Drille wesentlich vorteilhafter ist im Vergleich zum Schneckenkornstreuer. Die Gülle muss möglichst früh kommen, damit die Zwischenfrucht den darin enthaltenen Stickstoff aufnehmen kann.
Zu Beginn stellt sich die Frage welche Zwischenfrucht in den Betrieb passt. Organische Düngung eignet sich nicht bei reinen Leguminosenmischungen. Kruziferen sollten fehlen bei Raps in der Fruchtfolge genauso fehlen wie Leguminosen bei Ackerbohnen oder Erbsen. In Untersuchungen hat sich zudem gezeigt, dass Kruziferen eher spätsaatverträglicher sind.
Zwischenfrucht dient dem Humusaufbau
Abiotische Faktoren stressen die Pflanzen hier zu Lande immer mehr. Vor allem Trockenheit und Nässe nehmen zu. Um die Böden resilienter zu machen und so den Stress für die ackerbaulichen Kulturen zu mindern, ist es wichtig Humus aufzubauen. Humus dient der Verbesserung der Bodenstruktur. Durch die Bildung von Ton-Humus-Komplexen wird die Wasserinfiltration und -haltefähigkeit verbessert. Nährstoffe werden eher gespeichert und die KAK verbessert. Während die oberirdische Biomasse von Zwischenfrüchten den Nährhumus aufbaut und so die gespeicherten Nährstoffe recht zügig wieder freisetzt bzw. mobilisiert werden, trägt die unterirdische Biomasse mit einem weiteren C/N-Verhältnis mehr zu der Dauerhumusfraktion bei.
Die Humusgehalte in den Ackerböden unserer Region sind überwiegend mäßig bis schwach humos.
Dr. W.G. Gebauer, Philipp Pfister, AGLW, Tel.: 06623-933 730